Sonntag, 25. Juni 2017

Vorgeschichte:

Am 23.06.2017 um 12:12 schrieb information@olympia2026.at:
Lieber Martin Schönherr,
vielen Dank, dass Sie uns Ihr Anliegen auf olympia2026.at übermittelt haben. Auf dieser Plattform haben wir alle wesentlichen Informationen - auch Grundsätze zum Transport und Verkehr - dargestellt. Der Vollversion der Studie können Sie eine detaillierte Planung für mögliche Spiele entnehmen. Da ihr Anliegen vor allem Themenbereiche enthält, die in der Zuständigkeit der Stadt Innsbruck liegen, bitten wir Sie, direkt mit den zuständigen Personen in Kontakt zu treten. Alle Informationen finden Sie unter www.innsbruck.gv.at

Beste Grüße!


Zum Verkehr:

Macht man das wie kurz vor 1976? Eine neue Ausweiche für die Mittenwaldbahn. Dafür Einstellung der Straßenbahn nach Hall und Bau einen Straßenbrücke im O-Dorf, die erst 30 Jahre später der eigentlich geplanten Verwendung zugeführt wird? Als Trost einen paar Schlüsselanhänger mit einem verkrüppelten Schneemann aus dem mittlerweile, hätte ich ihn noch, wahrscheinlich alle Weichmacher entwichen sind.
Der Verdacht liegt zumindest nahe, da es nun der Iglerbahn an den Kragen gehen soll, obwohl diese sogar als Zubringer für die Bewerbe in Igls geeignet wäre, wenn man ca. 30 Mio für die Verlängerung zum Badhaus dazuinvestiert.
Ich erwarte mir nachdem was ich aus der Geschichte gelernt habe leider nicht mehr als dassnach einem Ja Zu Olympia 2026 wieder ein paar Kilometer Schieneninfrastuktur in Tirol vernichtet werden und z.B. die Graßmayrkreuzung nebst ein paar „doch notwendigen“ Umfahrungen (z.B. Aldrans, die stehen schon in den Startlöchern) ausgebaut wird. Dann etwas von wirtschaftliche Tragfähigkeit zu schwafeln, dass geht mir wirklich nicht ein.

Wenn sie es also nicht schaffen, den Fortbestand und Fortbetrieb der Iglerbahn bis 15.Oktober 2015 in tauglicher Weise (also zumindest ganzjähriger täglicher Betrieb in einem Stundenintervall zwischen 6 und 20h, gleichzeitig touristische Vermarktung, Fahrzeitverkürzung, Führung in die Innenstadt, Beschlussfassung zur Planungsvergabe für die Verlängerung zur PKB-Talstation) nicht dingfest zu machen, werde sie meine Stimme für dieses Projekt nicht bekommen.
mit freundlichen Grüßen



Nun ist die Zusammenfassung auf www.olympia2026.at online,  da kann man nun wenigstens was Konkretes dazu schreiben und muss nicht mehr "trollen" , auch wenn man damit nur Online-Arbeiter der Olympia-Pro-Bewegung ist - aber vielleicht hilft es ja was, um die Beteiligten festzunageln und was brauchbares rauskommt:

25.6.2017 (ich werde die Antwort online stellen)
 
Sehr geehrte Damen / Herren
Danke,  zuerst habe ich mich über ihre Antwort gewundert, nun aber nachdem die pdf Zusammenfassung (die Vollversion wäre wohl etwas lang) online ist, ist mir die etwas ausweichende Antwort klar, da sie tatsächlich vom Bestand ausgehen und meist minimale Ausbauten kalkulieren wollen.

Auf Seite 89 habe sie exemplarisch gerade mein Fragethema aus der Vollversion (der Onlinetext ist m.M.n. nur einen Zusammenfassung)  dargestellt.
Dazu nun konkrete Fragen/Anmerkungen:

1)    Die Straßenbahnanbindung Igls wird als saisonale Tram bezeichnet. Das ist insofern unrichtig, als der derzeitige Fahrplan (die Sperre 2017 ist nur baustellenbedingt) ein Ganzjahresfahrplan ist, der jedenfalls zwischen 7:00 und 17:48 (im Sommer zwei zusätzliche Abendkurse, http://www.ivb.at/fileadmin/downloads/Linienfolder/ivb_linienfolder_6_2017_screen.pdf) gilt.)
2)    Die Kapazität des Triebwagens wird mit 208 Personen angegeben. Woher kommt diese Information? Lt. Dem mir bekannten Datenblatt  http://forum.strassenbahn.tk/download/flexity-innsbruck-datenblatt.jpg beträgt der zugelassene Fassungsraum 158 Personen  (dass man illegal mehr reinstopfen kann bestreite ich nicht)
3)    Sehen alle Detailbeurteilungsformulare so aus, oder enthalten manche auch ÖV-Verbesserungsvorschläge (aus den Kriterien auf Seite 88 würde ich das annehmen). Falls ja müsste das Formular aus Seite 89 sinngemäß ergänzt werden: Derzeitige Leistungsfähigkeit der Tram 208 (oder 158) Personen/h, Bein Intervallverdichtung und Doppeltraktion (Ausweiche Tantegert ist dazu geeignet, Igls mit minimalen Adaptionen) müsste die stündliche Leistungsfähigkeit um den Faktor 2 bis 4
4)    Dass die Entfernung zur Bobbahn fußläufig nicht zumutbar ist, bestreite ich nicht. Wie aber haben sie die Fußwegeentfernung gemessen? Ich komme auf OSM geroutet auf 2,200m. Sind sie hier nur von asphaltierten Wegen ausgegangen (das wäre nach Überprüfung in TIRIS plausibel)? Bei den Distanzen sollten sie auch Höhenmeter angeben (in diesem Falle sind es ca. 160m Anstieg bis zum unteren Eingang der Bobbahn)


Weiter Fragen die sich mir bei der schnellen Durchsicht stellten:

Seite 34
Die Kapazität der Bergiselschanze wurde mit „ausreichend“ angegeben. Nach dem Air and Style – Unglück gab es Überlegungen zum Durchbrechen zusätzlicher Fluchtwegen. Damals wurde das nach meiner Erinnerung als nicht finanzierbar zurück gestellt und stattdessen die zulässige Zuschaueranzahl (die n.m.E. ca. 30000 war) deutlich (auf ca. 10000) heruntergeschraubt (allerdings bin ich mir angesichts der Darstellung hier https://www.innsbruck.info/infrastruktur/detail/infrastruktur/bergisel-schanze-innsbruck.html nicht mehr so sicher).  Was verstehen sie genau unter geringfügige Adaptierungen bei diesem Standort? Wie groß ist nun die offizielle Kapazität des Stadions – und vor allem, ist diese legal oder hat man sie stillschweigend in den letzten Jahren wieder auf das alte Niveau erhöht?


Seite 38 bzw. Kriterien auf Seite 88
Wie genau kommen sie zur besseren Bewertung der Standortes Inzell gegenüber dem im Ritten? Ritten ist mit Schienenverkehr (Streckenlänge ca. 12km, die Bemekrung „isol. Tram“ auf Seite 90 stimmt insofern nicht als die Seilbahn 720 Personen/h befördert) an den Bahnhof Bozen angebunden. Zwischen dem BHF Ruhpolding und Inzell beträgt der Abstand jedoch ca. 12km ohne Schienenverkehr, nur Straße.
Bzw. – hatte sie hier nur die Zuschauerganglinien im Blick und sind eise alleinig maßgebend?
In diesem Zusammenhang:
Ich denke es wäre sinnvoll nicht die km Distanzen sondern die Fahrzeiten mit derzeitigen fahrplanmäßigen Verbindungen anzugeben, dann wäre ggf. manche Standortentscheidungen transparenter nachzuvollziehen. (hier allerdings nicht lt. Scotty:  Ibk Inzell 3:41,  lt. https://www.sii.bz.it/de/  Ibk-Klobenstein 2:42 bis 3:37, Baselga di Pine ist tatsächlich  indiskutabel mit 5:41)

Seite 91
Hat man bei der Mittenwaldbahn die Leistungsfähigkeit aus beiden Richtungen berechnet (da wohl bei diesen WB viele Mensche aus dem Süddeutschen Raum anreisen werden)? Wurde der temporäre Einsatz von Dopellestockzügen (auch für die Arlbergbahn) erwogen die die Leistungsfähigkeit erheblich steigern könnte?

Seite 99
Den Ausbau der Tiefgarage in St. Anton und die Dualisierung der S16 würde ich nicht als „hilfreich“ bezeichnen, die sie die Erreichbarkeit mit dem PKW ermutigt.
Die Ausdifferenzierung der in Innsbruck verteilten Wettbewerbstandorte (Seite 96) könnte u.U. eine höhere Einstufung der Regionalbahn als nur das Prädikat hilfreich zu folge haben. Ich denke dabei an Sonderzüge die z.B. von Völs nach Igls (Shuttelbus ab Romedihof) fahren  sofern es Zuschauerbewegungen von St. Anton dorthin gibt. Auch die Zubringerfunktion zu einem O-Dorf Kranbitte, würde ggf. darunterfallen.

Seite 116
Hier werden  Bergiselschanze, Olympiaworld und Bobbahn als an den ÖBB-Fernverkehr angebunden dargestellt.  Welche zumutbare Distanzgrenze habe sie hier im Hintergrund angenommen?


Allgemeine Feststellungen zu Webpräsenz www.olympia2026.at
Zwar mag hinter dieser Präsenz eine Studie mit gewissenhafter Arbeit stehen – aber nicht verstanden habe ich, dass man beim online gehen nicht gleich alle Karten auf den Tisch legt. Dass in einer Studie immer Einzelnes nachzubesseren ist liegt in der Natur der Sache. Da muss man nichts verstecken, auch wenn, wie mir scheint, die hohe Politik meint, das Volk wäre zu dumm dazu und müsste daher mit leicht kaubaren Happen abgespeist werden. Das sich da aber dann nicht wenige verschaukelt fühlen, ist wohl auch klar. Daher auch mein erstes Schreiben. Mein Misstrauen gilt nicht den Studienautoren sondern den Auftraggebern, die dann doch nur halb Sachen rauslassen. Die sogenannte „Vollversion der Studie“ ist eben auch nur einen Zusammenfassung, die Auszüge aus der Vollversion enthält. Ich nehme an dass das Original eher  500-1000 Seiten lang ist. Mag auch die Vollversion schon viele Lese Stoffsein – jede möchte seinen persönlichen Betroffenheitspunkt erfassen können und nicht von vornherein damit abgespeist werden, dass es andere Prioritäten gäbe.
Ich glaube daher kommt auch die Ersteinschätzung von Gegnern des Vorhabens, dass diese Studie gekauft wäre. Faktisch kommt die Studie aber nur zum Schluss, dass Innsbruck unter dem gegenwärtigen Stand der Entwicklungen beim IOC das Potential hätte und dass man Zusatzforderungen des IOC keinen Jota nachgeben dürfe – denn dann würde die Schlüsse der Studie  ja nicht mehr gelten und die positive Bewertung des Potentials in dieser Studie ist somit grundlegend in Frage gestellt bzw. müsste neu kalkuliert werden.
Im Hinblick auf mein erstes Schreiben müsste dann jedwede überschießende Forderung von vornherein in der Verkehrspolitischen Entscheidung von dieser Veranstaltung entkoppelt werden.

In diesem Sinne erscheint es mir zweckmäßig vor der Volksabstimmung seitens der Politik verbindliche Erklärungen abzugeben, welche Projekte den Olympischen Spiele zwar z.T. sehr dienlich sind aber weit über deren Planungshorizont hinaus weisen und daher einen Allgemeinnutzen haben und jenen, die keinen Allgemeinnutzen haben und daher auch nicht den olympischen spiele als „Transporteur“ untergejubelt werden dürfen. Kern dieser Verbindlichkeitserklärung ist meiner Meinung nach die Tabelle auf Seite 99 (mit den Erwägungen die ich noch dazu schrieb).  Sodass man klarstellen kann, welche Projekte jedenfalls bis 2026 unbedingt einer Bausperre bedürfen, wenn sie nicht gerade schon umgesetzt werden.
Bei den Temporären Parkplätzen würde ich mir noch wünschen, dass der Rückbau verbindlich erklärt wird.  Die Raumordnung sieht sich sonst oft damit konfrontiert, dass diese „Schandflecke“ nachher mit einer Widmung in Gewerbegebiet „behoben“ werden.


Auszug aus der Olympia2026-Studie mit meinen Änderungsvorschlägen








 

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