Donnerstag, 17. November 2016



Heiße Diskussion führe ich momentan mit Kollegen. Da niemand was genaues weiß und die Kosten des Patscherkofelbahnneubaus  je nach Lager (Befürworter/Gegner) mit 40-80 Mio Euro kolportiert werden, hilft nur mehr die Internetrechereche. 

Denn jemand der eine Bahn Neubauen will, wird die Sanierung der alten stets schlecht rechnen. Ich kann einfach nicht glauben, dass die Sanierung der alten Patscherkofelbahn um die 25 Mio € kosten sollte. Nun bin ich diesem Rechenmodell jedoch selbst ziemlich nahe gekommen, indem ich alles auf ganze 20 ér (20 Millioner) rundete. 

Bleibt trotzdem noch die Frage warum man doppelt soviel für einen schlechteren Nutzen (fehlende Anbindung an bestehenden Sieldungsstrukturen in Igls) ausgeben will. Diese Anbindung erachte ich als wichtig, da Seilbahnstationen ebenso wie Supermärkte nicht mehr auf der grünen Wiese errichtet werden sollten.

Hier das was ich zusammengetragen habe und was zeigt, dass die Sanierungskosten wohl absichtlich überschätzt werden.



"Eine schöne Zeit, was kann da alles geschehen und wie mag der Zustand sein. Aber keine Sorge! Von der guten alten Anlage sind praktisch nur die Grundmauern der Stationsgebäude und die Stütztragwerke geblieben! Alle anderen Teile sind im Laufe der Zeit bereits erneuert worden. 90 Jahre Rax-Seilbahn: Innovativ, modern, effizient! Die Rax-Seilbahn wurde grundlegend modernisiert und sorgt nun für mehr Sicherheit und Effizienz. Investiert wurden rund 3,2 Millionen Euro." 
Quelle:  https://www.raxalpe.com/de/die-rax-seilbahn/geschichte-seilbahn/boxmarketarchivshow38-entwicklung-der-rax-seilbahn-privatbahn
Raxseilbahn 2169m lang 5 Stützen
Patscherkofelbahn 3737m lang mit 10 Stützen

Hier http://noe.orf.at/news/stories/2673297/ stand (allerdings zu einem früheren Zeitpunkt) 6 Mio €. Was nun der wirkliche Betrag war, ist mir nicht klar -wird sich wohl in diesem Umfang bewegen, vielleicht musste man auch bei den Stützen nicht so viel machen, wie zuerst vermeint.


Gesetzt der Fall, dass man die Kosten aliquot auf die Länge umrechnet und mit 50% Aufschlag berücksichtigt, dass die Bahn am Patscherkofel zwar nur einen Antrieb hat, aber quasi aus zwei Seilbahnen besteht, kommen Sanierungkosten von 8,1 bis 15,5 Mio € raus.

Eine vergleichbare lange Umlaufbahn mit Mittelstation  -z.B. die auf den Jenner am Königssee http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/jennerbahn-neubau-100.html kostet 40 Mio Euro.


M.W. wurde bei der NKB (Nordkettenbahn) im Vorfeld argumentiert, dass die Baumann-Stationen unbedingt abgerissen werden müssten, da Bahnsteige die vor Gondeleinfahrt verschoben werden heute absolut unzulässig seien. Die NKB hats noch heute - extremer als zuvor, da die Gondeln noch breiter sind, Die Raxbahn ebenso. 


Die Krossobahn http://www.krossobanen.no/en/about-krossobanen in Rjukan hat es noch nicht, da die noch mit den kleinen Kabinen aus dem Jahr aus dem Jahr 1928 fährt.

Will man also auf ganze 20´er gerundet 20 Mio oder 40 Mio € für eine neue Bahn ausgeben? 


Bei einem vielleicht ehemals um 400 öS gekauften Mixer, der nicht mehr ganz gut funktioniert, wird man heute einen billigen Ersatz um 30€ bekommen und (leider) ziemlich sicher nicht fragen, ob man ihn mit 15€- Material und Zeitkosten reparieren könnte, selbst wenn Bewusstseinbildung mit Repairshops gemacht wird (zumal man unter Umständen weiter 10€ Denkzeit zur Fehlerfindung investieren müsste). Doch soll man das wirklich in den großen Maßstab übersetzen?


Also wär ein Repairshop für die Patscherkofel-Seilbahn durchaus eine angemessene Alternative. Da schmeiß ich lieber einen Mixer, der vielleicht noch zu reparieren gewesen wäre, weg - als eine Seilbahn, nur weil die produzierenden Unternehmer lieber ihren neuen Schrott von morgen verkaufen.




Montag, 30. Mai 2016

"Das Rad fährt Bahn", nicht "Das Rad fährt auf der Bahn"


Warum nicht einen Radweg zwischen den Straßenbahnschienen? 
Thema: TT-Bericht „Auf der Suche nach der Rad-DNA“ vom 7. Mai. 

Mit Freude lasen meine Frau und ich den Artikel über die Radentwicklung zwischen Tulfes und Ellbögen. Wir wohnen in Vill und meine Frau wünscht sich schon seit Jahren, dass die Linie 6 endlich eingestellt wird und auf ihrer Trasse ein Radweg entsteht, auf dem man in mäßiger Steigung durch den Wald, ohne Abgase überholender Autos, aufs Mittelgebirge kommt. Die Idee, einen Radweg parallel zur Igler Bahn zu bauen, wäre ideal, aber vermutlich recht teuer. Wir haben bei unserem Radurlaub im letzten Sommer in Bremen einen ganz besonderen Radweg befahren und auch fotografiert, siehe Bild. Der Radweg verläuft zwischen den Straßenbahnschienen, am asphaltierten Streifen, da die Straße sonst gepflastert und für Radler holprig ist! Wenn eine Straßenbahn kommt, und das ist öfter als auf der Igler Bahn, die ja nur jede Stunde einmal hin und zurück fährt, holpert man halt auf die Seite! Wäre so ein asphaltierter Mittelstreifen nicht auch ein Tipp für die Igler? Da müsste der Radler dann halt schnell den Gleiskörper verlassen, wenn er eine Bahn kommen hört. Bergab wäre der Radler sicher schneller als die Bahn, da gäbe es gar kein Problem! Schmunzeln erlaubt! Ing. Dieter Schmida 6080 Innsbruck-Vill (TT 24.5.2016)



Dieser Leserbrief in der TT veranlasste mich auch weider einmal nach langer Zeit ein Äußerung abzugeben. Zwar hat der Herr den eigenen Vorschlag mit einem Augenzwinkern geschrieben. Aber ich vermutete doch, dass es mehr Leute als ernst gemeinten Vorschlag interpretieren könnten. Auch auf die Gefahr hin humorlos genannt zu werden schrieb ich schon wegen der Sorgen, die ich mir um die Iglerbahn mache. Irgendwann zwischen Fronleichnam und darauffolgendem Sonntag landete es in der TT, wie mir ein Freund sagte:


Auch ich fahre gerne mit dem Rad durchs Mittelgebirge, weil sich das Rad mit der Iglerbahn sehr bequem hinauf transportieren lässt.  Ich betrachte daher einen Abbruch der Igler und die Errichtung eines Radwegs an ihrer statt als deutliche Verschlechterung des Angebots für Radfahrer (sei es Pendler oder Freizeitradler) und Erholungsuchende.  

Zur Idee, nach dem Beispiel in Bremen den Radweg zwischen den Straßenbahngeleisen integrativ zu führen, ist zu bedenken, dass in Bremen aufgrund der Normalspur der Bahn etwas mehr Platz mit ca. 1,4m zwischen den Schienen als auf Innsbrucks Meterspurgeleisen übrig bleibt.  Meines Wissens sind solche Überlagerungen von markierten Radwegen und Straßenbahn bisher nur in beengten städtischen Situationen über kurze Strecken zur Anwendung gekommen.  In Edinburgh hat man solche Markierungen angebracht und  gleichzeitig davon abgeraten dort zu fahren.

Die Gefahr bergab mit über 30km/h in die Rillen einzufädeln und irgendwo in den Bäumen zu landen ist jedenfalls auf der Bahntrasse zu offensichtlich. Da ist einen Bergabfahrt auf der Landesstraße wenig riskant. Mir erscheint es daher zweckmäßiger,  die Igler mit Fahrzeugen auszustatten, die mehr als vier Fahrräder pro Kurs transportieren können, deren Kurse wie in der Vergangenheit bis zum Hauptbahnhof zu verlängern, die Betriebszeiten auszudehnen und mittelfristig die Trasse der Bahn über Igls hinaus bis zur Talstation der neuen Patscherkofelbahn auszubauen. Mit letzterer Maßnahme ist die Bahn dann u.a. auch interessant für Rad/ÖV Pendler nach Sistrans und Rinn, sowie für Freizeitradler, die den Patscherkofelradweg oder die Ellbögnerstraße nutzen wollen. 

Diesen Schlusssatz der Erstversion hab ich im Leserbrief gestrichen:


Einer  „Aktivierenden Vitalregion“ ist  ein solches Maßnahmenpaket auch angemessener  (sonst müsste man sie ja „Asphaltierende Vitalregion“ nennen – auch hier Schmunzeln erlaubt).

Zu meiner Bemerkung über Edinburgh folgender Artikel auszugsweise: 

New road markings on Edinburgh's Princes Street have led to confusion among cyclists.

The thoroughfare is due to reopen to traffic on Saturday after tram tracks had to be relaid.

The right-hand lanes on both side of the street have been painted with white bikes in between the tram tracks. At the west end a 40-metre strip on both sides of the road has also been painted green with white bikes, again between the tracks.

But the City of Edinburgh Council says cyclists should not ride between the tracks and advised them to carry on if a tram is behind them......

In einfacheren Worten hat das ganze Problem eine andere Leserbriefschreiberin, Frau Claudia Gheri, bereits am 25.5.2016 in der TT erfasst:
Alleinstellungsmerkmal Igler - das tut gut