Montag, 30. Mai 2016

"Das Rad fährt Bahn", nicht "Das Rad fährt auf der Bahn"


Warum nicht einen Radweg zwischen den Straßenbahnschienen? 
Thema: TT-Bericht „Auf der Suche nach der Rad-DNA“ vom 7. Mai. 

Mit Freude lasen meine Frau und ich den Artikel über die Radentwicklung zwischen Tulfes und Ellbögen. Wir wohnen in Vill und meine Frau wünscht sich schon seit Jahren, dass die Linie 6 endlich eingestellt wird und auf ihrer Trasse ein Radweg entsteht, auf dem man in mäßiger Steigung durch den Wald, ohne Abgase überholender Autos, aufs Mittelgebirge kommt. Die Idee, einen Radweg parallel zur Igler Bahn zu bauen, wäre ideal, aber vermutlich recht teuer. Wir haben bei unserem Radurlaub im letzten Sommer in Bremen einen ganz besonderen Radweg befahren und auch fotografiert, siehe Bild. Der Radweg verläuft zwischen den Straßenbahnschienen, am asphaltierten Streifen, da die Straße sonst gepflastert und für Radler holprig ist! Wenn eine Straßenbahn kommt, und das ist öfter als auf der Igler Bahn, die ja nur jede Stunde einmal hin und zurück fährt, holpert man halt auf die Seite! Wäre so ein asphaltierter Mittelstreifen nicht auch ein Tipp für die Igler? Da müsste der Radler dann halt schnell den Gleiskörper verlassen, wenn er eine Bahn kommen hört. Bergab wäre der Radler sicher schneller als die Bahn, da gäbe es gar kein Problem! Schmunzeln erlaubt! Ing. Dieter Schmida 6080 Innsbruck-Vill (TT 24.5.2016)



Dieser Leserbrief in der TT veranlasste mich auch weider einmal nach langer Zeit ein Äußerung abzugeben. Zwar hat der Herr den eigenen Vorschlag mit einem Augenzwinkern geschrieben. Aber ich vermutete doch, dass es mehr Leute als ernst gemeinten Vorschlag interpretieren könnten. Auch auf die Gefahr hin humorlos genannt zu werden schrieb ich schon wegen der Sorgen, die ich mir um die Iglerbahn mache. Irgendwann zwischen Fronleichnam und darauffolgendem Sonntag landete es in der TT, wie mir ein Freund sagte:


Auch ich fahre gerne mit dem Rad durchs Mittelgebirge, weil sich das Rad mit der Iglerbahn sehr bequem hinauf transportieren lässt.  Ich betrachte daher einen Abbruch der Igler und die Errichtung eines Radwegs an ihrer statt als deutliche Verschlechterung des Angebots für Radfahrer (sei es Pendler oder Freizeitradler) und Erholungsuchende.  

Zur Idee, nach dem Beispiel in Bremen den Radweg zwischen den Straßenbahngeleisen integrativ zu führen, ist zu bedenken, dass in Bremen aufgrund der Normalspur der Bahn etwas mehr Platz mit ca. 1,4m zwischen den Schienen als auf Innsbrucks Meterspurgeleisen übrig bleibt.  Meines Wissens sind solche Überlagerungen von markierten Radwegen und Straßenbahn bisher nur in beengten städtischen Situationen über kurze Strecken zur Anwendung gekommen.  In Edinburgh hat man solche Markierungen angebracht und  gleichzeitig davon abgeraten dort zu fahren.

Die Gefahr bergab mit über 30km/h in die Rillen einzufädeln und irgendwo in den Bäumen zu landen ist jedenfalls auf der Bahntrasse zu offensichtlich. Da ist einen Bergabfahrt auf der Landesstraße wenig riskant. Mir erscheint es daher zweckmäßiger,  die Igler mit Fahrzeugen auszustatten, die mehr als vier Fahrräder pro Kurs transportieren können, deren Kurse wie in der Vergangenheit bis zum Hauptbahnhof zu verlängern, die Betriebszeiten auszudehnen und mittelfristig die Trasse der Bahn über Igls hinaus bis zur Talstation der neuen Patscherkofelbahn auszubauen. Mit letzterer Maßnahme ist die Bahn dann u.a. auch interessant für Rad/ÖV Pendler nach Sistrans und Rinn, sowie für Freizeitradler, die den Patscherkofelradweg oder die Ellbögnerstraße nutzen wollen. 

Diesen Schlusssatz der Erstversion hab ich im Leserbrief gestrichen:


Einer  „Aktivierenden Vitalregion“ ist  ein solches Maßnahmenpaket auch angemessener  (sonst müsste man sie ja „Asphaltierende Vitalregion“ nennen – auch hier Schmunzeln erlaubt).

Zu meiner Bemerkung über Edinburgh folgender Artikel auszugsweise: 

New road markings on Edinburgh's Princes Street have led to confusion among cyclists.

The thoroughfare is due to reopen to traffic on Saturday after tram tracks had to be relaid.

The right-hand lanes on both side of the street have been painted with white bikes in between the tram tracks. At the west end a 40-metre strip on both sides of the road has also been painted green with white bikes, again between the tracks.

But the City of Edinburgh Council says cyclists should not ride between the tracks and advised them to carry on if a tram is behind them......

In einfacheren Worten hat das ganze Problem eine andere Leserbriefschreiberin, Frau Claudia Gheri, bereits am 25.5.2016 in der TT erfasst:
Alleinstellungsmerkmal Igler - das tut gut