Samstag, 28. Mai 2011

Busfahren ist ökologisch verträglicher???

In der Ausgabe der Zeit vom 19.5.2011 erschien ein kleinerer Artikel, der ein wesenliches Detail enthielt, dass sich mtitlerweile bedingt durch meiner Meinung verfälschende Statistken imemr weiter fortpflanzt und das leider sogar die zu glauben beginnen, die solche Sachverhalte skeptisch sahen......



Sehr geehrte Damen / Herren,

Das ist nicht so sehr ein Leserbrief sondern ein Richtigstellung, da immer wieder solche Statistiken auftauchen (z.B. vor einiger Zeit bei der deutschen Energieagentur), die den Eindruck erwecken, wir könnte doch alle unserer Verkehrs-, Energie- und CO2-Probleme „auf der Straße“ lösen.
Natürlich klammert sich da die Welt an jeden Hoffnungshalm.

Ich beziehe mich auf ihren Artikel in der Zeit No 21 vom 19.5.2011 „Fällige Beförderung“. Auf den Ursprung ihrer Daten bin ich nicht ganz genau gekommen, aber auf das hier, was doch sinngemäß eine ähnliche Statistik sein dürfte (zumindest sind dort die Größenverhältnisse ähnlich): http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3880.pdf ( Deutsches Umweltbundesamt, DATEN ZUM VERKEHR Ausgabe 2009)

Meiner Meinung nach sollten sie bei den durchschnittlichen Besetzungsgraden, von denen diese Statistik lt. ihrem Bericht ausgeht unbedingt darauf hinweisen, dass verschieden große Besetzungsgrade angenommen wurden!
Wenn man von gleich hohen Auslastungen und den jeweiligen Gesamtsitzplatzzahlen  (Stehplätze bei Bus, Tram und Metro nicht eingerechnet) ausgeht, so bewegt sich zwar weiterhin die Eisenbahn leider im Spitzenfeld des Umweltverbundes (wohl, da sie zuviel Kohle-Strom bezieht), insgesamt flachen aber die Unterschiede zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln mit Ausnahme PKW und Flugzeug stark ab.

Ich habe dazu die Excel-Tabelle angefügt, einerseits mit den Daten aus der 2009 ´er Broschüre, andererseits mit den Daten aus ihrem Bericht (die wohl die aktuellen sind)

Korrigierte Ergebnisse bei einheitlicher 30% Auslastung und verkehrsmitteltypischen Sitzplatzzahlen

Verkehrsmittel
C02 mg/Pkm
PKW
138
Reisebus
62
Eisenbahn Fernverkehr
67
Flugzeug
866


Fazit:
Bei gleichen Auslastungszahlen gibt es ein Kopf an Kopf Rennen mit der Bahn. Meiner Meinung nach ist der Unterschied zwischen Bahn und Reisebus dieser Erhebung derart gering, dass man u.U. die Art der Erhebung durch UBA in Zweifel ziehen könnte (aber das maße ich mir nicht an, den dazu müsste man tiefer ins Detail gehen*).

Wenn man noch bedenkt, dass die derzeit erhobenen durchschnittlichen Auslastungen der Reisebusse aus Kaffeefahrten, Schülerreisen u.ä. errechnet sind, bei denen vorab die genau Fahrgastanzahl bekannt ist, darf  man künftig bei den Fernreisebussen nur von tendenziell sinkenden Auslastungen ausgehen, ebenso ist das dann leider auch, wie sie selbst richtig schreiben, bei der Bahn zu erwarten.

Was ich mir wünsche würde: Demnächst einmal ein Relativierung dieser Statistik.


Mit freundlichen Grüßen
Martin Schönherr


*) Verschwörungstheoretiker könnten meinen, das UBA möchte den Reisebusverkehr schön rechnen, um die dann folgenden Auslastungslöcher im Schienenpersonenverkehr mit neuen Güterzugverbindungen zu füllen, die mangels ausreichender Netzdichte in Deutschland (ich erinnere mich an divers Artikel „Stau auf der Schiene“)) sonst nirgends mehr geführt werden können. Die Presse wird dann für diese Maßnahmen mit Artikeln über diese Statistiken instrumentalisiert.  Adieu ICE.

*****
Antwort der Zeitung (Hr. Georg Etscheid) ohne persönlichen Kommentar


Lieber Herr Schönherr,
Sie haben durchaus recht mit Ihren Amerkungen. Wegen des begrenzten Platzes für meinen Artikel konnte ich diese Frage aber nicht in extensio diskutieren und habe mich deshalb nur auf die UBA-Zahlen gestützt und noch eine unterstützende Äußerung des Grünen-Verkehrspolitikers Hofreiter zitiert. Im übrigen lässt sich sicher noch nicht mit Bestimmtheit sagen, wie sich die Auslastung der jeweiligen Verkehrsträger darstellen wird.
Mit freundlichen Grüßen,

Samstag, 21. Mai 2011

Nutzflächendichte.....

Demnächst gibt es einen neuen Dichtenparameter in der Tiroler Raumplanung. 
Die Nutzflächendichte. 

Noch lässt sich leider niemand so recht aus, welche Werte im Falle der Anwendung im Plan einzusetzen sind.

Da sich die Planungspolitker in den Gemeinden schon bisher in ausführlichsten Diskussionen ergingen, ob nun z.B. in einem Fall eine Baumassendichte von 1,237 oder 1,238 festzulegen wäre, erscheint hier ein eigener Diskussionsbeitrag zur Nutzflächendichte notwendig. 
Dieser Beitrag steht bereits seit 14.5.2011 in Scribd online. Zu diesem Zeitpunkt waren noch recht wenige Publikationen zu genau diesem Thema im Netz erschienen. 


Interessant in diesem Zusammenhang ist auch dieser Artikel  von Dr. Stefan Siedentop, IÖR-Dresden), der sich mit der Mobilität im Suburbanen Raum befasst. 
Die Nutzflächendichte wird hier einmal als Synonym für die Geschoßflächendichte angesprochen, was im Sinne der TROG Definiton nicht genau so ist. 
Übersetzt man diese Annahmen in die Nutzflächendichte des TROG so kommt man dahin, dass die Nutzflächendichte ungefähr 70% der Geschoßflächendichte ausmachen wird, da Wände und Räume außerhalb des Wohnungsverbandes bei der Berechnung abzuziehen sind. Die Schlußfolgerung für die Abstimmung der Raum- auf die Verkehrsplanung kann daher grob geschätzt sein, dass erst ab Nutzflächendichte von 0,4x70% = 0,3 eine ÖPNV-Anbindung rentabel wird. Es wird dort auf Seite 38 auf Robert Cervero verwiesen, der von einer  Geschoßflächendichte von über 0,4 ausgeht (ein gut verständliches Interview mit ihm hier auf youtube).

Mit einem Wort - Einfamilienhäuser und ÖPNV gehen zusammen, sobald man Gartenhofhäuser baut. Sie liegen im Bereich einer Nutzflächendichte von ca. 0,5 (vgl. Man kann von seinem Garten auch mehr haben, als den Mindestabstand - und dafür weniger zahlen ; ich zitiere mich selbst ;-)


Und noch etwas: Dichtefestlegungen überhaupt auf mehr als 1 Kommastelle zu definieren (s.o.) ist ein ziemlicher Humbug. Warum? 

Betrachten wir ein Gebäude mit 10/10/10m auf einem 400m² Grundstück.
Das sogenannte "Maurerhaar" (Ungenauigkeiten bei der Herstellung) führt dazu, dass dieses Bauwerk auch 10,06 / 10,06 / 10,06 m groß sein könnte. Die daraus resultierenden Baumassendichte liegen zwischen 2,5 und 2,55.
Man sollte vom Projektanten schon verlangen können, dass er ein Haus so planen lässt, dass es trotz "Maurerhaar" zu keinen Problemen bei der Einhaltung der vorgegebenen Dichten kommt. Gleichzeitg darf sich die Baubehörde aber nicht erwarten, dass ein Haus nach Maschinenbaustandards gebaut wird. Daher reicht es, sich hier im Vorfeld  sich zwischen Baumassendichte 2,5 und 2,6 zu entscheiden.

Freitag, 13. Mai 2011

"Waldeinsamkeit"
Eine Staubpiste in Kanada, zu einem der Ölsandabbaugebiete?
Eine antiquarische Aufnahme von einer Straßenbaustelle in den Sechzigerjahren?


Alwin Seifert hätte sein Freude damit. Dieser hat zwar gesagt "Die Landschaft musss das Gesetz werden"; aber letztendlich war er doch auch Autofahrer (was sein Schriften zur Straßentrassierung beweisen, die sich aber prinzipielle durch nichts vom dem unterscheiden, was man sich z.B. sich in den USA unter "Parkways" vorgestellt...und der Verkehr steht eben auch hier über dem Gesetz und bekommt so nur ein grünes Mascherl.

Weit gefehlt. Die Straße liegt im Möchtegern-Luftkurort Igls. Und wir schreiben das Jahr 2011.
Der Straßenausbau hat den Zweck, eine enge Kehre zu begradigen und gleichzeitig die Straße steiler zu machen.

Am 28.3.2011 hat mich das zu folgender Bemerkung an kompetenter Stelle veranlasst:

Hallo xxxx,


Gilt das auch für Fahrräder?
„Dadurch werde die Strecke in dem Abschnitt zwar etwas steiler, sei aber dennoch mühelos zu bewältigen. Die Kehre würde man heute nicht mehr so bauen“ Nachdem was ich so in Kreta gesehen habe
(z.B. http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=&aq=&sll=35.464026,23.791623&sspn=0.024712,0.038066&ie=UTF8&ll=35.464026,23.791623&spn=0.024712,0.038066&t=h&z=15 vgl. alte und neue Straße zwischen Mesa Voukolies und Abzweig Anoskeli) , werden dadurch die Straßen zwar mit weniger Lenken und damit schneller zu befahren – aber nur wenn man hochmotorisiert ist. In Zeiten des Energiesparens müssten wir froh sein, dass wir noch flache Straßen haben und diese nicht mit viel Aufwand so zu verhunzen, dass sie für ein paar Tölpel schneller befahrbar werden.

Mit freundlichen Grüßen
Martin

Ich habe dazu nichts mehr gehört. Wahrscheinlich nerve ich die Leute schon mit solchen Bemerkungen, weil sie an dem Widerspruch zwischen politischen Lippenbekenntnissen und dem wofür tatsächlich (viel) Geld ausgegeben wird, nagen (und eh jeder weiß, dass das nicht zusammenpasst und nicht auch noch ständig darn erinnert werden will)

Für mich habe ich auch gehofft, dass ich nur auf eine Pressemeldung überreagiert habe; denn vielleicht hat man sich ja wirklich bei der Neutrassierung im Detail was überlegt (z.B. flacherer Radweg auf alter Trasse). So wie es aussieht, ist aber damit nichts.

Die Bäume dort oben sind zwar tlw. hiebreif. Aber man hat, genau betrachtet, sehr großzügig ausgeholt – wohl wegen der Windwurfgefahr bei Föhn. (Warum das bei der Igler aber nur sukzessive geht, ist mir nicht klar- mittlerweile ist der von mir dort gewünschte Standard durch die „Waldentwicklung“ ohnehin bald erreicht, daher will ich mich dazu nicht weiter ärgern).

Wir haben nun also ca. 1km mehr an Straßen, auf denen man getrost mit 80 durch die Gegend brausen kann.

Ich hoffe, Igls macht nicht noch einen Vorstoß in Richtung Prädikatsverleihung als Luftkurort. Denn dann wird´s lächerlich.