Samstag, 26. Januar 2013

Tennenbrücke im Weiler Turnetshaus oberhalb der Sinserau in Kappl. Sie werden dank billiger Treibstoffe (!) in Tirol immer weniger - man hat ja Kräne und übermotorisierte Traktoren.....Dieses Objekt entstand nach Auskufnt der Gemeinde erst frühestens in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts - einer Zeit in der man zwar die Landwirtschaft technisierte, aber noch auf den Kosten-Nutzenfaktor schaute. Wie man sieht, kann auch, wenn wirtschaftlich gedacht wird, etwas baukünstlerisch Gutes entstehen. Wahrscheinlich ist das Objekt nun schon Vergangenheit.


Weiterbauen am Land – ich berichtete bereits vor einigerZeit davon. Gestern fand die Auftaktveranstaltung zur Ausstellung in der Volksbank Landeck statt. 
Einleitende Worte von LAbg. Anton Mattle, Bürgermeister von Galtür, der durchaus selbstkritisch über das Paznaun gesagt hat, dass man hier wohl im Zuge der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung, einiges an baukultureller Identität aufgegeben hat.
Fesselnd war der Vortrag von DI Hauser vom Bundesdenkmalamt, der auf die von im so genannte "Überorientierung" unserer Zeit - das Überangebot von Materialien und Energie und die verheerenden Auswirkungen auf die Qualität des Bauens sprach.
Eingefügt war die Veranstaltung in ein Förderprojekt der Dorferneuerng zur Belebung der Ortskerne durch Revitalisierung alter Bausubstanz. Immerhin habe wir in unseren Dörfern und Weilern im Kleinen ein ähnlich geartetes Problem wie manche Städte in den USA - eine Vertrocknung und Aushöhlung im Inneren des Siedlungskörpers.
Und die „Entwicklung“ geht weiter. Wie z.B. im Ortsteil Turnetshaus in Kappl. Ein Gebäude, das im Kunstkataster nicht vermerkt ist (!), handelt es sich doch um einen „schiachen Zweckbau“ – und doch ist das Bauwerk ein Stück Identität – nämlich des sparsamen Umgangs mit den ehemals wenigen zur Verfügung stehenden Ressourcen im Oberland. Tennenbrücken in steilen Talschaften halfen Kraft beim Heueinbringen sparen – man nutz die Nachteile der Topographie und kehrt sie in einen Vorteil. So machen es Bergvölker – und nicht zu Quasiholländern* gewordenen Tiroler, wie wir es nun sind.
Im August 2011 stand sie noch. Ich habe sie einmal bei einem Gespräch in der Gemeinde lobend als typisches Bauwerk erwähnt, da sie die Straße so wirkungsvoll einrahmt. In der Gemeinde denkt man nicht so darüber und hoffte dass das Ding demnächst wegkommt – dann kann man die Straße breiter machen und der Bus kann besser passieren (von wegen – man kann dann mit dem PKW bei Gegenverkehr schneller fahren, der Bus kam auch bisher schon durch).
Möglicherweise ist das Bauwerk nun schon abgebrochen – ich habe gestern den Kappler Bürgermeister, der auch unter den Gästen weilte,  nicht mehr danach gefragt, da ich früher aufbrechen musste.

*) wenn wir dann deren gute Architektur im Städtebau hätte, dann wäre es ja in Ordnung, doch richten wir uns her an die Dauercampersiedlungen und die Vorliebe für Speditionen