Sonntag, 30. April 2017



Am 6.3.2017 fand ein Informationstag zum „Hausberg“ Patscherkofel statt. Ich ging damals auf einen Sprung hin –und bin dann in einem längeren Gespräch mit IVB Geschäftsführer Martin Baltes hängen geblieben.  Hernach habe ich mir das aus dem Gedächtnis notiert und es ihm am 07.03.2017 um 11:49 zur Rückbestätigung geschickt.
Er hat mir kurz am 07.03.2017 11:52 geantwortet:
„Sehr geehrter Herr Schönherr - zum Teil ja, zum Teil nein - ich bin erst am Donnerstag wieder im Büro und gebe Ihnen dann im Detail eine Rückmeldung.“
Ich habe dann nichts mehr gehört aber auch nicht urgiert, später allerdings indirekt erfahren, dass da auch nichts kommen könnte, da die Fragen am Infotag gesammelt wurden und eine konzentrierte mit allen Stakeholdern abgestimmte Rückbeantwortung erfolgt.  Das  finde ich grundsätzlich vernünftig, denn es bringt nichts, fachliche Einzelinformationen tröpfchenweise rauszugeben.
Es gibt nun einige Faktensammlungen aus Sicht der Stadt und der Projektanten des Neubaus, wie z.B. http://blog.patscherkofelbahn.at/, die aber nur zum Teil auf das  unten Notierte eingehen. Also so richtig abgestimmt sind die gesammelten Informationen dann auch nicht. Es erscheint mir daher wichtig, meine Eindrücke vom 6.3.2017 unverändert wiederzugeben:

Fragenbeantwortung von DI Martin Baltes:
Zur Alten Bergstation der PKB
Bis zu armdicke Risse im Fundament, Schimmelbefall und-Wucherungen, lediglich die Ostwand der denkmalgeschützten Station zum ehemaligen Hotel hin entspricht noch dem Originalzustand, für den laufenden Betrieb ist derzeit fast täglich eine statische Begutachtung erforderlich.
Eine Sanierung der alten Bahn wurde nie kalkuliert –es gibt nur die Kostenschätzungen der damaligen Berater.

Zur Ära Schröcksnadel
Die Schäden an der Bergstation dürften auch durch den Abbruch des Hotels weiter fortgeschritten sein.
Unsachgemäß entsorgter Müll musste nachher aufgeräumt werden.
Straßenfahrzeuge der PKB waren unangemeldet auf öffentlichen Verkehrsflächen unterwegs.

Zum Bauprojekt
Die Mehrkosten für die Einrichtung der Gastronomie bewegen sich in der Größenordnung von 100000-200000€ und sind daher für die gesamten Projektkosten kaum relevant, zumal die Rohbauten jedenfalls so wie entworfen gebaut werden müssen.
Von der Pacht für Gastro und Geschäft erwartet man sich Mehreinnahmen, die eine für die Finanzierung des Projekts relevante Größe erreichen.
Die Gastronomie wurde geplant, da aufgrund einer Untersuchung festgestellt wurde, dass in der Bergstation zu wenig Restaurantplätze (Schutzhütte eingerechnet) angeboten werden.
Beim neuen Bauprojekt werden vom Altbestand nur die drei kleine Schlepplifte und der Zauberteppich erhalten bleiben.
Ein kleiner  Verbindungslift Bergstation – Schlepplift  ist jedoch geplant (lt. Dame vom Infostand).
Die Personaleinsparung Pendelbahn (alt)  / Umlaufbahn (neu) ist Vergleichsweise gering (ca. 8 zu 6 Personen). Relevant ist jedoch die Personaleinsparung beim Liftpersonal (abgebauter OLEX, Panoramalift und Ochsenalmlift), die im Winter ca. 30 Personen umfasst.

Zur Erreichbarkeit der neuen Talstation
Fix ist, dass die Linie J künftig zum Badhaus im 10 Minutentakt fährt. Die alte PKB-Talstation wird (allenfalls?)  mit jedem zweiten Kurs bedient.
Eine Führung des J über die Badhausstraße wurde erwogen.  Mit ein bis zwei Ausweichen, wäre für so einen Busbetrieb das Auslangen zu finden.  Die Stadt hätte dem aber nur bei Vollausbau der Badhausstraße zu gestimmt.  Ein solcher Vollausbau (Neutrassierung der Kehre) beinhaltet jedoch K.O. -Kriterien , wie Z.B. Oberflächenwassereintrag in den Villerbach, Forst und Naturschutz. Das Projekt wurde daher verworfen, zumal die Lanser starkes Interesse an der dichten J-Anbindung haben.

Zur Situation der Iglerbahn
Derzeit verursacht die Iglerbahn einen Abgang von 1,4 Mio Euro (inklusive Erhaltungskosten) im Jahr.
Ein Einzugsbereichsberechnung über 500m hinaus (zum Vergleich: ÖBB bis zu 1,5km) ist nicht realistisch.
Täglich benutzen 70 (eher Winter) bis 200 (eher Sommer) Fahrgäste die Bahn. Die Zählung erfolgt mit Zählmodulen in einzelnen Fahrzeugen an einzelnen Tagen und wird auf das Quartal/Jahr hochgerechnet. Eine genaue Zählung gibt es nicht – sie wird eben nur nach statistischen Grundsätzen ermittelt.
Fahrgastzahlen vor 2005 (vor Einstellung der Stadtrunde) sind der IVB bekannt. Sie sind nicht höher.
An einen Einstellung der Iglerbahn ist nicht gedacht, das war auch nicht die Prämisse der letzten Jahre, sonst hätte man nicht so viel für die Sanierung ausgegeben. Allerdings hat sich die IVB zum Ziel gesetzt (und erreicht das sonst auch) zumindest die Personalkosten aus den Fahreinnahmen zu decken. Für  die Iglerbahn ist das deutlich nicht der Fall.
Der Umbau der Bahn in einen Radweg ist keine Option. Allein der Abbruch der Iglerbahn dürfte jedenfalls ca. 10 Mio. Euro kosten. Darüber hinaus müssen begünstigte Investitonsdarlehen und Förderung zurückgezahlt werden, wenn die Bahn vor der Amortisierungfrist dieser Kosten aufgegeben wird.

Zukunftspläne für die Iglerbahn
Sommerbetrieb (Juni-August) Montag – Sonntag ca. zwischen 8und 20h, wie bisher.
Ein Sommerbetrieb von Ostern bis Allerheiligen ist nicht angedacht.
Winterbetrieb nur an Sonntagen
Darüber hinaus Aufbau eines Sonderfahrtenangebots
Dass die Bahn so aus dem Bewusstsein der örtlichen Bevölkerung verschwindet, ist leider gut möglich.
Das Downhillradlerangebot kann leider aufgrund der verfahrenen Situation mit den Waldeigentümern derzeit nicht mehr belebt werden.

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