Dienstag, 24. Oktober 2017



Seit der Nobelpreisverleihung an Richard Thaler ist diese Technik, die es schon länger gibt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Nudging (=Anstupsen) soll Menschen dazu verleiten, bestimmte Entscheidungen in diese jeweilige „Stupsrichtung“ zu treffen. Ob es wirklich darum geht kluge Entscheidungen zu treffen, wie es in der Wikipedia steht, sei dahin gestellt.
Nudging existiert jedoch nicht erst seit den letzten zehn bis zwanzig Jahren in denen es als Begriff in der Forschung auftauchte. Regalanordnungen in Supermärkten, Produktplazierungen, mancher Werbung aber auch in der Negativform im Entfernen von Angeboten um entsprechende Verhaltensveränderungen bei den Menschen hervorzurufen. Auch Eltern betreiben Nudging um Anreize zu geben bei Kindern bestimmtes Verhalten hervorzurufen. Schon aufgrund letzterem entwickelt der Mensch ein Sensorium um solche Manipulationen aufzuspüren und  zu erforderlichenfalls zu eliminieren. Wie eliminiert man Nudging?
Das ist eine Frage, die ich mir seit frühester Kindheit gestellt habe einerseits weil ich nicht alles, was mir meine Eltern nahelegten kritiklos übernehmen wollte (das kennt wohl jeder), andererseits, weil ich bei meinen Eltern auch die Subversionstechniken gegen Nudging beobachten konnte.
Dabei geht es darum herauszufinden, was Big Brother im Hintergrund eigentlich bezwecken wollte, und sich dann so zu programmieren, dass man, wenn man erkennt, dass dessen Intention einem nicht gut tut, das genaue Gegenteil zu tun. Ich hoffe, dass dieses Verhalten nicht schon eine pathologische Form von Paranoia ist.

Nehmen wir ein Beispiel: 
1974 wurde die Straßenbahn nach Hall eingestellt. Dies hätte (mit vielen andere Einschränkungen des öffentlichen Verkehrs in den 70´er Jahren) ein Nudge sein sollen, auf den Bus umzusteigen oder aber sich vernünftigerweise (?) ein Auto zuzulegen. Beides geschah in unserer Familie nicht.  Allerdings fiel Hall aus unseren Ausflugszielen raus und ich kam erst wieder 1986/87 im Architekturstudium dorthin. Bewirkt hat das zwar global nichts, aber der Ärger über die damaligen Entscheidungen an höherer Stelle war damit gut kompensiert.

Ein anderes Beispiel, das allerdings mit meiner persönlichen Physis zu tun hat: 
Im Supermarkt finde ich die Produkte, die „man kaufen sollte“ in der Regel nur schwer (was ja kein Schaden ist), da ich als Linkshänder stets in die falsche Richtung schaue.

Was ich mit dem "Nudge" der Igler-Betriebseinschränkungen kontraporduktives im Sinne des Nudgers anfangen soll, daran arbeite ich noch. 

Eine indirekte unbeabsichtigte Wirkung  war jüngst der Vorfall bei meinem ersatzweisen Radtransport auf der Buslinie J. Der Bus verlor das Rad im Kreisverkehr der Autobahnabfahrt Innsbruck Mitte. Das Rad hatte nur ein paar Schrammen. Aber der Stau reichte schon ca. 500m nach hinten bis das Rad geborgen wurde J....