Seit der
Nobelpreisverleihung an Richard Thaler ist diese Technik, die es schon länger
gibt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Nudging (=Anstupsen) soll Menschen
dazu verleiten, bestimmte Entscheidungen in diese jeweilige „Stupsrichtung“ zu
treffen. Ob es wirklich darum geht kluge Entscheidungen zu treffen, wie es in
der Wikipedia steht, sei dahin gestellt.
Nudging existiert
jedoch nicht erst seit den letzten zehn bis zwanzig Jahren in denen es als
Begriff in der Forschung auftauchte. Regalanordnungen in Supermärkten,
Produktplazierungen, mancher Werbung aber auch in der Negativform im Entfernen
von Angeboten um entsprechende Verhaltensveränderungen bei den Menschen
hervorzurufen. Auch Eltern betreiben Nudging um Anreize zu geben bei Kindern
bestimmtes Verhalten hervorzurufen. Schon aufgrund letzterem entwickelt der
Mensch ein Sensorium um solche Manipulationen aufzuspüren und zu erforderlichenfalls zu eliminieren. Wie
eliminiert man Nudging?
Das ist eine
Frage, die ich mir seit frühester Kindheit gestellt habe einerseits weil ich
nicht alles, was mir meine Eltern nahelegten kritiklos übernehmen wollte (das
kennt wohl jeder), andererseits, weil ich bei meinen Eltern auch die
Subversionstechniken gegen Nudging beobachten konnte.
Dabei geht es
darum herauszufinden, was Big Brother im Hintergrund eigentlich bezwecken
wollte, und sich dann so zu programmieren, dass man, wenn man erkennt, dass
dessen Intention einem nicht gut tut, das genaue Gegenteil zu tun. Ich hoffe,
dass dieses Verhalten nicht schon eine pathologische Form von Paranoia ist.
Nehmen wir ein
Beispiel:
1974 wurde die Straßenbahn nach Hall eingestellt. Dies hätte (mit
vielen andere Einschränkungen des öffentlichen Verkehrs in den 70´er Jahren)
ein Nudge sein sollen, auf den Bus umzusteigen oder aber sich vernünftigerweise
(?) ein Auto zuzulegen. Beides geschah in unserer Familie nicht. Allerdings fiel Hall aus unseren
Ausflugszielen raus und ich kam erst wieder 1986/87 im Architekturstudium
dorthin. Bewirkt hat das zwar global nichts, aber der Ärger über die damaligen
Entscheidungen an höherer Stelle war damit gut kompensiert.
Ein anderes
Beispiel, das allerdings mit meiner persönlichen Physis zu tun hat:
Im
Supermarkt finde ich die Produkte, die „man kaufen sollte“ in der Regel nur
schwer (was ja kein Schaden ist), da ich als Linkshänder stets in die falsche
Richtung schaue.
Was ich mit dem
"Nudge" der Igler-Betriebseinschränkungen kontraporduktives im Sinne des Nudgers
anfangen soll, daran arbeite ich noch.
Eine indirekte unbeabsichtigte Wirkung
war jüngst der Vorfall bei meinem ersatzweisen Radtransport auf der
Buslinie J. Der Bus verlor das Rad im Kreisverkehr der Autobahnabfahrt
Innsbruck Mitte. Das Rad hatte nur ein paar Schrammen. Aber der Stau reichte
schon ca. 500m nach hinten bis das Rad geborgen wurde J....
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