Samstag, 25. Juni 2011

Es ist die Frage, ob man für so etwas noch Werbung machen sollte, indem man darüber spricht. Erwähnenswert ist es aber doch.
Das Schreckgespenst „Gigaliner“ wird nun mit neuem Namen beworben: Ökoliner. (siehe M.A.N. Inserat in der Zeit Nr 26/2011, auffland ist jedoch, dass diese Bezeichnung auf der dort erwähnten Homepage nicht zu finden ist, wahrscheinlich ist die zynische Namensgebung M.A.N. doch zu peinlich).

Das wäre bald so, als würde man aufs „Sackerl fürs Gackerl“ Marmelade draufschreiben.

Sicher –Transporteffizienz zu steigern senkt Treibstoffverbrauch und CO2-ausstoß. Ein längerer Frachtraum im LKW mag da schon helfen, wenn die Zugmaschine nicht dadurch eine höhere Leistung haben muss. Dass aber auf der Bahn ein längerer Frachtraum schon seit einiger Zeit bekannt ist, verschweigt diese Werbung.

Wenn man davon ausgeht, das ein künftiger 60 Tonnen LKW (Länge 25,5,m) von einer 500kW Zugmaschinen (z.B. M.A.N. TGX)  gezogen wird und ein 3000 Tonnen Güterzug (Länge 835m nach deutschen Standards) von einer 6000kW Lokomotive (z.B. Siemens Taurus) so ergibt das beim LKW 8,3 kw/Tonne, und bei der Eisenbahn 2 kW/Tonne (auf ebener Strecke, dass es auf Steigungen für beide Fahrzeuge anders aussieht, ist klar).
Nimmt man weiters den Gigaliner als (Gottbewahre) künftiges Maß der Dinge, so zeigt sich, das selbst bei 6000:8,3 (also Lokleistung durch Tonnenleistung LKW) noch bei einem ca. 730 Tonnen Güterzug (aliquot wären dass dann ca. 200m Zuglänge) der LKW weniger leistungsfähig ist. Anders gesagt – erst ab ca. 730 Tonnen – d.h. wenn der LKW diese Tonnen bei gleicher Motorleistung schafft, ist er besser als die Bahn. Dazu müsste der Gigaliner dann ca. 300m lang sein.

Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass die Bahn momentan wohl mit Kanonen auf Spatzen schießt – denn für Güterzüge unter 730 Tonnen bräuchte es (Gebirgsbahnen ausgenommen) keine Taurus Lok. Dafür würde wohl schon einen ÖBB Baureihe 1020 (ausgemustert 1995) genügen.

Samstag, 4. Juni 2011

In Innsbruck ein Anachronismus?

Eigentlich sollte hier nun über die diskutierte Trassenvariante der Regionalbahn zwischen Fischerhäuslweg und Technikerstraße geschrieben werden.
Auch ich finde diese Variante unter den aktuellen Gegebgenheiten diskussionswürdig.
Herrn Manfred Roner hat in einem Leserbrief ind er TT den Nutzen der Variante auf den Punkt gebracht.
Trotzdem verstehe ich auch die Argumente der Personen im Hintergrund, die wollen dass das Projekt umgesetzt wird. Leider könnten solche Dikussionen zu Zeitverzögerungen und schlimmstenfalss Projektabsagen führen. Die Diskussionskultur der Schweiz haben wird leider nicht. Man sehe sich dazu die Geschichte des Trams Bern West an. Könnte wir das auch, wäre mir um das Projekt der Regionalbahn nicht bang. So aber....

Ein mir zuletzt heraufgedämmerts Argument für die "alte" Trasse:

Eine handwerklich gut gebaute und regelmäßig gepflegte Straßenbahnstrecke (ich hoffe, dass das für die bereits errichteten Teile auch zutrifft) hält leicht 50 Jahre.
Was wird in fünfzig Jahren sein? Schwer zu sagen.

Den Flughafen Innsbruck wird es dann wohl ebenso, wie den Flughafen Salzburg nicht mehr geben. Ich kann es mir jedenfalls nicht vorstellen und gehe davon aus, das die aktuellen Nachrichten (Lufthansa streicht Tirol Flüge) etwas einläuten, dass in den nächsten 20 Jahren diese Einrichtung evt. mit Ausnahme eines Hubschrauberlandeplatzes obsolet macht, weil es einfacher ist,

1) Schnelle Direktzüge von Innsbruck zum Flughafen München anzubieten,
2) die neue Unterinntalbahn schon für Schnellzüge gebaut wurde und daher auch in dem Segment zu nützen ist, das bisher der Regionalflugverkehr übernahm

3) Tirol keine Insel ist (Madeira oder Reunion wird man wohl auch künftig anfliegen, wobei die Ticketpreise wahrscheinlich wieder eher bei einem durchschnittlichen Jahresgehalt liegen)
4) Regionalflugverkehr ist zwar momentan Hype - doch der Verdacht einer Spekulationsblase liegt auch hier nahe.

Der Flughafen ist für Innsbruck und sein Umland das langfristige Siedlungsentwicklungspotential. 2030 wird die Regionalbahn wahrscheinlich schon durch eine tlw. beidseitig verbaute Kranebitter Allee fahren.