Mittwoch, 12. Januar 2011

Partizipation


Heute hielt im MCI von Prof. Willener von der FH Luzern einen Vortrag über partizipative Prozesse in der Stadtentwicklung.

Natürlich kann ein solcher Vortrag über ca. eine Stunde nur ungefähre Richtungen und Beispiele aufzeigen - der Vortragende vermittelte aber auch selbst  glaubwürdig wie wichtig es ist, die richtigen Menschen für die Prozesse zu gewinnen und welche Feinfühligkeit es beim Anleiern der Vorgänge bedarf.

Ich sehe mich doch eher als Technokrat. Doch woher kommt meine Haltung? So basiert auch auf dem jahrelangen Erleben politischer Wirklichkeiten in denen fast alles aus dem Bauch und aufgrund dubioser Netzwerke entschieden wird. Das muss zwar vorderhand nicht schlecht sein, doch müssen möglichst viele Bäuche partizipieren, sonst wird es nie aufhören, dass Einzelne, die ihre guten Ideen nicht einbringen konnten immer wieder versuchen die „Alleinherrschaft“ an sich zu reisen und es diesen auch immer wieder gelingt.

Interessant war die nachfolgende Diskussion, in der unter Anderem auch anhand des im Vortrag dargelegten Beispiels Quartiers Bahn-/Baselstraße in Luzern das teilweise Versagen vorhandener Institutionen nach dem Prinzip „Volksfront von Judäa“ (das ist nun meine eigenen Deutung indem ich diese bekannte Szenen von Monty Phytons "Leben des Brian" zitiere) aufgezeigt wurde, dass der hier zur Belebung  des Quartiers initiierte Prozess auch dies Institutionen wieder handlungsfähig machte.

Bis dato durfte ich an einem solchen von Anfang an derart gestalteten Prozess teilhaben (organisieren möchte ich ihn nicht) , dem Zukunftsraum Tirol - und das was ich davon an positiven Eindrücken mitgenommen habe, war das stete Bemühen der Organisatoren zu erreichen, dass sich jede/r in den Ergebnisportokollen und in den Schlußstatements wiederfindet. Sicher geht das nicht leicht (Allen Menschen recht getan...) und manches ist auch unter den Tisch gefallen; Doch insgesamt würde ich mehr solche Entscheidungfindungen erwarten (man sehe sich dazu auch die Richtlinien der Agenda 21 an)

Natürlich ist uns hier die Schweiz mit ihrer jahrhundertelangen demokratischen Tradition voraus - was aber nicht heißt, dass wir auf diese Entwicklung verzichten dürfen.

Es täte politschen Parteien und Gremien gut, ihre interne Struktur und die daraus folgenden Abwicklung von Entscheidungsprozessen auf Erfüllung der Vorgaben der Agenda 21 "abzuklopfen". Sonst werden die vielen verbleibenden "Außenstehenden" Politik immer als Farce verstehen. Hoffentlich haben das auch unsere politschen Vertreter, von denen doch einge anwesend waren, verstanden.

1 Kommentar:

  1. "das teilweise Versagen vorhandener Institutionen nach dem Prinzip „Volksfront von Judäa“" — sehr gut.

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