Dienstag, 3. Dezember 2013

Freiburg, 1981

Juli1981. Anlässlich meiner ersten Teilnahme an einer Jugendgruppenreise von Professor Friedrich Röck kam ich zum ersten Mal nach Freiburg i Breisgau.

Prof Röck hat auf seinen Reisen deren Mehreinnahmen dem Verein Sonnenland zugute kamen fast immer zuerst im Campingplatz Freiburg Hirzberg Halt gemacht, denn dort gab es aufgrund der Städtepartnerschaft mit Freiburg Sonderkonditionen.

Im Urlaub war ich schon immer eher Frühaufsteher und so begann meine erste Stadterkundung auf eigene Faust zwischen 5 und 6 Uhr Früh mit dem Endergebnis des obigen Photos, dem sog. Freiburger Kaufhaus.


Die Photos auf dem Weg in die Stadt hinein, die ich damals mangels eines größeren Urlaubsbudgets nicht gemacht habe, blieben aber als Gesamteindruck.


Es gab also da im Westen eine Stadt, die sich erstaunlicherweise sogar mit Innsbruck verpartnerte, der Innsbruck kaum das Wasser reichen konnte. Wohl ist unsere Umfeld spektakulärer, aber diese Stadt dort vermittelt einen selbst bewusstes In-sich-ruhen. Ich hatte das Gefühl, (denn benennen konnte ich es damals kaum) dass fast jedes Detail des Stadtgefüges überlegt gesetzt war, um jedem Bewohner und jedem Besucher Vertrautheit und Zuneigung zu vermitteln (und zurückzubekommen!). Die Stadt hat etwas Betuliches, ohne aber spießig oder kleingeistig zu wirken. Gern bin ich wieder ab und zu dorthin gefahren – muss nun allerdings feststellen, dass mein letzter Besuch mittlerweile schon fast 25 Jahre zurückliegt. Dazumal war es die letzte Urlaubsreise, bei der ich gnädigerweise meine Eltern begleitete und sie sofort in diese meiner Meinung nach mit Abstand schönste Stadt verschleppte.


Aus den Augen bedeutet nicht aus dem Sinn. Ich habe in den Jahren die Entwicklung Freiburgs verfolgt und mir schien im Vergleich, dass sich Freiburg beständig aufwärts entwickelte, wohingegen Innsbruck bis um 2005 abwärts driftete.

Planerischen Göttern gleich standen da Stadtentwicklungsprojekte wie Rieselfeld oder Vauban im Raum. Doch im Gegensatz zu Göttern durchaus nicht entrückt, sondern sehr konkret und sicher nicht abgehoben.


Da war es nur logisch, einen Vortrag, bei dem es um die Stadtplanung in Freiburg ging zu besuchen.

Ein etwas älterer Herr legte im AUT seinen Gedanken zur Stadtplanung dar. Mochten auch die einleitenden Bemerkungen eher No-Na Natur gewesen sein, so schälte sich im Lauf des Vortrags von Wulff Daseking ein Planungsselbstverständnis heraus, von dem sich leider das Gros der Planer verabschiedet zu haben scheint.

Mein Fazit zum Vortrag:

  • Wir wollen in der Architektur Hochkultur und erreichen bestenfalls Mittelmaß, da wir die Festlegung der Rahmenvorgaben scheuen.
  • Scheut man diese Festlegungen nicht und nimmt in Kauf einen mittelmäßig erscheinenden Rahmen zu definieren, so lässt man erst Spielraum für individuelle Entfaltung und Hochkultur kann punktuelle erst passieren.
Hätte ich dem Vortragenden eine Frage gestellt, so wäre es die gewesen, darzulegen was in Freiburg schon vor Beginn seines Wirkens an planerischer Substanz vorhanden war. Die Antwort darauf wurde aber in seinem Vortrag schon gegeben. 
Er hat einen Plan der langfristigen Siedlungsgrenzen Freiburgs gezeigt, der schon lange vor 1980 da war und zeigt, was das wichtigste für eine funktionierende Raumplanung ist:

Kontinuität und sehr langfristiges Denken. 

Er hat den Plan übernommen und verfeinert und nicht verworfen….


….und natürlich gibt es in Freiburg auch eine Straßenbahn, die langsam aber stetig erweitert wurde, während man in Innsbruck noch Angst vor der eigenen Courage hatte.

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